Jaja, das liebe Wetter. Gefühlt ist es die einzige Komponente einer Hochzeit, die man als angehendes Brautpaar nicht beeinflussen kann. Man kann nur hoffen und bangen. Oder man freut sich einfach trotzdem, auch wenn es regnet. Was also tun bei einer Regenhochzeit?
Wie viele Regenhochzeiten hattest du schon?
Die Frage nach der Regenhochzeit wird mir eigentlich in jedem meiner Vorgespräche gestellt. Was tun wir, wenn es regnet? Meine Antwort: fotografieren, ganz klar! Aber erstmal von Anfang an. In eurer Planung für die Hochzeit solltet ihr grundsätzlich erstmal immer von dem Wunschwetter ausgehen, in den meisten Fällen ist das Sonne und angenehme Temperaturen. Mal abgesehen vom Klimawandel, der uns in Zukunft eh immer mehr Sonne und Wärme schenken wird, hatte ich in 10 Jahren und ca. 180 Hochzeiten wenn es hochkommt vielleicht 9-12 richtige Regenhochzeiten, also weniger als 10%. Gehen wir also mal von einer realistischen Wahrscheinlichkeit von 8-10 % aus. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es dann den ganzen Tag lang aus Kübeln schüttet ist ja auch nicht so hoch. Das heißt also, dass wir hier von Szenarien sprechen, die sehr selten eintreten, vor denen aber so viele Angst haben.
Lösungsansätze bei Regen
Meiner Meinung nach, gehört das Wetter, so wie es ist, zum Hochzeitstag dazu, egal ob Regen oder Sonne. Die Kunst ist also nur bestmöglich mit der Situation um Hochzeitstag umzugehen. Zunächst solltet ihr euch also einfach einen kleinen Plan B überlegen für den Regenfall. Natürlich sowohl für das geplante Kaffee & Kuchen am Nachmittag als auch die Paarfotos von euch. Sprich: gibt es eine Ausweichlocation für die Gäste? Und gibt es an der Location oder in der Umgebung überdachte Plätze für die Portraitfotos? Einen Schirm habe ich als Fotografin natürlich immer dabei (sieht z.B. auch im Gegenlicht bei Abendsonne ganz cool aus). Manche Bräute wechseln dann auch einfach die Schuhe – vom Pumps in Gummistiefel passend zur Straußfarbe. Das ist dann einfach Plan B. Das beste draus machen, es ist ja im Grunde auch nur Wasser und das Kleid wird vllt. ein wenig dreckig am Saum, spätestens beim Tanzen wäre das aber wohl auch passiert. Oder einfach mit einem Trupp regenfester Trauzeugen, ganz vielen Schirmen und Spaß am Fotografieren losziehen, egal ob der Anzug oder das Kleid nass werden. Genau das hat ein Brautpaar erst ganz kürzlich nämlich so gemacht – und die Bilder sind einfach wunderschön, magisch und einzigartig (und nebenbei war es eines der coolsten Paarshootings, die ich seit Langem gemacht habe: Weil Sonne kann ja jeder :-P). Die Bilder hierzu findet ihr weiter unten.
Wenn alle Stricke reißen: ein After Wedding Shoot
Und wenn es tatsächlich den ganzen Tag richtig stark regnet, gibt es ja eventuell an der Location einfach einen Raum oder Bereich (Eingangsbereich, Foyer, Lobby, Suite etc.), den man für die Fotos nutzen kann. Alternativ kann man dann auch immer noch ein After Wedding Shooting machen wenn alle Stricke reißen. Hier kann man sich dann Location und Wetter aussuchen bzw. Den Termin möglichst flexibel legen.
Von meiner Seite her als Fotografin gebe ich am eurem Hochzeitstag immer alles, und das auch wenn es regnet. Ich stapfe für euch auch im Schlamm rum und lege mich auf nassen Boden für das beste Bild. Das ist einfach Teil meiner Arbeit und meiner Überzeugung. Jacken kann man waschen und Schuhe putzen, aber eine Hochzeit kann man eben nicht wiederholen. Solang mir ein lieber Trauzeuge/in dem Schirm hält, damit die Kamera nicht ganz so leiden muss, bin ich bei allen Schandtaten dabei.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig die Sorgen rund um das Thema Regenhochzeit nehmen bzw. euch ein paar Lösungsvorschläge näher bringen. Natürlich wünsche ich keinem, dass er in diese Situation kommt und damit umgehen muss, aber es gibt für alles eine Lösung – oder einen XXL Regenschirm. Also lasst euch nicht entmutigen, auch wenn die Wettervorhersage auch am gleichen Tag Regen gemeldet hat – wie oft habe ich es, gerade in den Bergen, erlebt, dass das Wetter so schnell umgeschlagen hat und es wunderschön wurde.
Interview mit zwei meiner Brautpaare, die eine Regenhochzeit hatten:
Natürlich habe ich auch zwei meiner Paare interviewt, die an einem Regentag geheiratet haben, danke euch für eure offenen Worte:
Wie wichtig war euch das Wetter am Hochzeitstag?
Melli & Andi (den ganzen Blogeintrag findet ihr hier): Anfangs war es uns schon wichtig aber als klar war, dass es nicht so toll wird, haben wir das beste daraus gemacht. Und die Hoffnung auf etwas Sonne zwischen den Wolken nicht aufgegeben ;)
Kathrin & Raffael: Im Vorfeld hatten wir uns (insbesondere Kathrin ) sehr viel Gedanken und Sorgen um das Wetter gemacht. Wir hatten uns natürlich Sonne gewünscht und bereits zwei Wochen vor der Hochzeit begonnen, fast stündlich den Wetterbericht zu checken. Da wir in den Bergen geheiratet haben war uns aber klar, dass wir von nicht perfekten Bedingungen ausgehen müssen, und diese Entscheidung haben wir auch ganz bewusst getroffen.
Wie war anfangs die Stimmung, als euch klar war, dass es keine Sonnenhochzeit wird?
M&A: Natürlich haben wir auf schönes Wetter gehofft, aber als wir am Morgen bei Regen aufgestanden sind, hat die Kulisse der Berge den Tag trotz grauer Wolken zu etwas Besonderem gemacht.
K&R: Dazu muss gesagt sein, dass unsere Hochzeit eigentlich über vier Tage ging. Donnerstags haben wir standesamtlich geheiratet, wofür bereits der enge Familienkreis angereist war. Für Freitag hatten wir ein Welcome Get Together in Form eines lockeren Hüttenabends organisiert. Am Samstag fand dann die kirchliche Trauung und das große Fest statt, und Sonntags haben wir die Feierlichkeiten mit einem gemeinsamen Brunch abgeschlossen. Wir hatten die ersten beiden Tage Bilderbuch-Wetter und auch am Tag der großen Feier konnten wir noch alle gemeinsam im Sonnenschein auf der Terrasse frühstücken. Dass es irgendwann am Nachmittag gewittern würde war fast sicher, aber der Stimmung hat das keinerlei Abbruch getan.
Hat euch der Regen eingeschränkt oder die Feier negativ beeinflusst?
M&A: Überhaupt nicht! Es war sogar-gezwungen durchs Wetter – richtig gemütlich mit Kachelofen und hat sich nicht so sehr geteilt zwischen drinnen und draußen. So waren meist alle beinander und die Stimmung war super!
K&R: Zum Glück kamen wir noch halbwegs trockenen Fußes von der Kirche in die Location, die fussläufig entfernt lag. Als es dann dort so richtig anfing zu regnen, wurde der Empfang kurzerhand unter große Sonnenschirme und zuletzt in die Alm gelegt. Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt, war aber am Ende gar kein Problem, da es nach wie vor recht warm war und jeder ohne Jacke auskam.
Wie ist euer Fazit im Nachhinein: ist es schlimm, wenn es an einer Hochzeit regnet?
M&A: Nein! Es ist trotzdem ein besonderer Tag, der lange in Erinnerung bleibt. Und Regen soll ja Glück bringen ;)
K&R: Ganz ehrlich, das Wetter war uns am Tag der Hochzeit einfach nur egal. Es war wunderschön und wir waren so glücklich, die Welt hätte untergehen können! Wir haben Hochzeiten bei wolkenlosem Himmel und 40 Grad erlebt, bei denen am Abend wegen der Hitze niemand auf der Tanzfläche war. Wir hatten eine mega Party, die wir uns vorher nicht erträumt hätten!
Gibt es noch etwas, was ihr loswerden wollt?
M&A: Gummistiefel nicht vergessen! Die machen Hochzeitsbilder auch zu etwas besonderem :-)
K&R: Der Vorteil einer “Regenhochzeit” (das klingt so negativ, ist es aber wirklich nicht!) sind sicher die besonderen Fotos, die entstehen können. Wir finden unsere Regenfotos wunderschön! Wir haben uns einfach gesagt ‘irgendwann hört es auf’, und so war es am Ende auch. Als am Abend dann sogar nochmal die Sonne rauskam, haben wir das zwar irgendwie wahrgenommen, aber eine Rolle gespielt hat es nicht. Euer Tag wird perfekt sein, egal was das Wetter macht.
Und hier zeige ich euch nun ein paar Bilder meiner wenigen Regenhochzeiten aus den letzten Jahren:
Spitzingsee, Juli 2019
Schliersee, September 2017
Schliersee, Oktober 2018