HOCHZEITSGUIDE: Green Wedding: nachhaltig Heiraten – Tipps und Ideen

4. Januar 2020

Nachhaltigkeit – nicht erst in 2019 ein Thema

Wer uns ein wenig folgt und unsere Texte auf Instagram aufmerksam liest, weiß, dass uns das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile sehr wichtig geworden ist. Wir versuchen, Plastik zu vermeiden, backen unser Brot selber, kaufen kaum noch Milchprodukte und verzichten zu 98 % auf den Fleischkonsum. Green Wedding, wie es so schön heißt, sind uns daher ein besonderes Anliegen.

Unsere Lebensgrundlage schützen

Im Alltag hat die Nachhaltigkeit nicht nur bei uns schon Einzug gehalten, auch in den Medien und bei Freunden und Familien wird dieses Thema immer wichtiger, denn der Klimawandel ist im vollen Gange und wenn wir nichts ändern (und wir unsere Kinder im Sinne der Nachhaltigkeit erziehen) wird es nicht besser, es wird schlimmer. Dass dem Planeten Erde das egal ist, sollte eigentlich klar sein. Die Erde hat schon krassere Veränderungen mitgemacht, über Kontinentsverschiebungen, Eis- und Hitzezeiten war schon alles dabei. Leider ist vielen Menschen noch nicht klar, dass wir uns unserer Lebensgrundlage entziehen, uns unser sauberes Wasser verschmutzen, unsere Meere voll müllen und uns damit letztlich selber krank machen durch Mikroplastik, Abgase und Co.

Nachhaltig Heiraten: nicht nur gut sondern auch günstig

Lange Rede, kurzer Sinn: warum achten wir im Alltag so viel darauf aber auf einer Hochzeit nicht? Klar, man feiert nur einmal im Leben seine Hochzeit (im Idealfall 🙂 ), aber wenn das jeder sagt, sind wir wieder am Anfang der Diskussion. Wir wollen hier keine Moralapostel spielen sondern lediglich ein wenig zum Nachdenken anregen.

Und warum denken denn so viele Menschen, dass man durch nachhaltiges Feiern Abstriche machen muss? Irgendwie hat dieses Wort einen leicht negativen Beigeschmack durch die Gesellschaft bekommen. Dass dies nicht so ist und man mit selbst gemachten oder geliehenen Dingen am Ende vielleicht sogar billiger wegkommt, möchte ich euch hier zeigen.

Aber schauen wir als erstes Mal auf die Tatsachen: welche Dinge/Sachen, die üblicherweise auf einer Hochzeit verwendet werden, sind denn NICHT nachhaltig?

Ein Überblick und Lösungsansätze für eine Green Wedding:

Luftballons, Konfetti & Co:

  1. Luftballons, für das kurze „Ohh wie schön“: Luftballons fliegen nach dem Steigenlassen letztlich unkontrolliert in jegliche Teile des Landes, Naturschutzgebiete, Gewässer, Wälder und Co. und werden von Tieren gegessen oder die Bänder wickeln sich um Füße von Vögeln, werden von Kühen auf der Weide gegessen oder verletzten diese sogar noch.
    —> Lösung: einfach weglassen. Lasst euch die Wünsche eure Gäste lieber in ein Gästebuch oder auf kleine Kärtchen für eure Zeitbox schreiben (eine Box mit Wünschen, die ihr z.B. zum 2./5./10. Hochzeitstag öffnen könnt).
  2. Feuerwerk: oft bekommt man als Brautpaar als Mitternachtsüberraschung noch ein Feuerwerk geschenkt. Nicht erst seitdem das Feuerwerk an Silvester in der Kritik steht, solltet ihr euch hierüber Gedanken machen: könnte das Feuerwerk an unserer Location Tiere stören/verschrecken? Mag ich selber überhaupt Feuerwerk? Als Alternative könntet ihr euch z.B. eine Lasershow oder eine Feuershow wünschen – eindrucksvoller und ohne Einfluss auf die Umwelt.
  3. Konfetti mit Plastikplättchen: jegliches Konfetti aus Plastik (egal ob silber/gold/blumenform usw.) sieht zwar hübsch aus, ist aber in den meisten Fällen nicht rückstandslos entfernbar und landet dann in den nahegelegenen Grünstreifen oder auch gerne mal in der Kanalisation. Eine natürliche Alternative sind getrocknete Blütenblätter, aus Blättern gestanztes Konfetti (besonders im Herbst ist dies leicht umzusetzen) oder den guten alten Reis. Als Alternative, die nicht zum Werfen ist, bieten sich Holzstäbchen mit bunten Bändern und Glöckchen dran, sogg. Wedding Wands an.
  4. Strohhalme aus Plastik: Wegwerfstrohhalme werden demnächst eh verboten, warum also nicht direkt auf Strohhalme aus Nudelteig oder Metal setzten?
  5. Papierservietten: Wegwerfservietten produzieren Müll und können durch Stoffservietten, die wieder gewaschen werden können, ersetzt werden. Sprecht hier mit eurer Location oder dem Catering.
  6. Schnittblumen als Deko: Schnittblumen müssen aufwändig gezüchtet werden und haben oft, wenn es keine saisonalen Blumen sind, eine weite Reise hinter sich. Als Alternative bieten sich kleine Töpfchen mit Blumen oder Kräutern an, die die Gäste mit nach Hause nehmen können und die dort weiter leben und wachsen können. Auch können diese Blumen als Gastgeschenke dienen.
  7. “Unnütze” Gastgeschenke: meist in Plastik verpackt und “nur” Deko, die irgendwann in einer Kiste oder im Müll landet. Schade, um die verbrauchten Ressource. Besser eignen sich z.B. kleine Appetitanreger auf dem Sitzplatz, Blumensamen, kleine Blümchen im Topf oder selbstgemachte Marmeladen/Chutneys.
  8. Deko: Liebe zum Detail finde ich auf einer Hochzeit sehr wichtig, hier kann sich das Paar in seiner Kreativität austoben. Do-it-Yourself ist hier hoch im Kurs, aber nicht unbedingt immer das nachhaltigste und günstigste (Versand & Verpackung der einzelnen Bestandteile). Oft vermieten zum Beispiel Floristen oder auch Wedding-Planer Dekoelemente. Im Allgemeinen gilt bei Green Wedding: Streudeko (z.B. Plastikplättchen) vermeiden, Deko nur ohne Plastik oder am besten wiederverwendbare Deko nutzen und die Deko nach der Hochzeit verkaufen oder verschenken (Second Hand über ebay Kleinanzeigen oder Facebook-Gruppen).
  9. Geschenke für das Brautpaar: gebt euren Gästen zu verstehen, dass ihr keine Sachgeschenke benötigt (außer natürlich es gibt ausgewählte Dinge, die ihr euch explizit wünscht) sondern Geldgeschenke bevorzugt, die nicht aufwändig verpackt sein müssen.
  10. Alternative Geschenke: lasst ein stück Regenwald schützen oder einen Baum neu pflanzten. Auch eine Patenschaft für ein Gnadenhoftier ist ein schönes und nachhaltiges Geschenk.

Location, Kleidung und Co:

  1. Entfernung zur Location: die Wahl der Location bringt natürlich Fahrzeiten mit sich. Hier könnt ihr darauf achten, je nach Gästestruktur natürlich, eine Location auszuwählen, zu der möglichst alle Gäste eine kurze Anreise haben (oder diese sogar öffentlich erreichen). Auch kann man Fahrten zwischen Kirche/Standesamt und Location vermeiden, indem diese sehr nah beieinander liegen.
  2. Gästeliste: Jeder Gast verbraucht natürlich Ressourcen. Daher kann man sich durchaus überlegen, wer auf die Gästeliste kommt und ob man auch Großtante Hannelore, die man zuletzt als Baby gesehen hat, eingeladen werden (muss).
  3. Kleidung: ein Kleid für einen Tag? Ganz schon viel Aufwand und Geld, aber es gibt ein paar Tipps zum Thema Brautkleid: es gibt viele europäische Labels, die auch in Europa produzieren und Stoffe aus der Region verwenden. Außerdem könnt ihr auch ein Kleid kaufen, welches man danach einfärben und weiterbenutzen kann. Oder aber ihr setzt eurer Kleid aus einem Rock und einem Oberteil zusammen, die man unabhängig voneinander mit anderen Kleidungsstücken kombinieren kann. Natürlich (und auch günstiger) kann man sich auch ein Kleid Second Hand kaufen (und umschneidern lassen, wenn es nicht ganz passt). Gleiches gilt natürlich auch beim Anzug. Hier ist die Wiederverwendbarkeitsrate ja ein wenig höher 🙂
  4. Auch noch ein Tipp (wers gerne vegan mag): Auf Leder und Fell sowie Wolle als Textil/Schuhmaterialien verzichten: als Alternative bieten sich z.B. Stoffschuhe oder Leinenschuhe an.
  5. Essen und Trinken: hier gilt eigentlich nur: lokales und saisonales Essen auswählen aus nachhaltiger Landwirtschaft/Bio. Bietet euren Gästen auch eine Vegetarische Alternative an, oft wird das leider vergessen. Des Weiteren ist z.B. ein Menü Ressourcen sparender, da nur eine gewisse Anzahl an Essen gekauft und zubereitet wird, bei einem Buffet bleibt oft sehr viel übrig und muss dann weggeschmissen werden. Bei den Getränken könnt ihr darauf achten, dass diese nicht in Plastikflaschen gekauft wird.
  6. Papeterie: auch hier kann man auf vieles achten: fragt euren Papeteriedesigner, ob er mit Naturpapier arbeitet und zum Beispiel mit einer Umweltdruckerei zusammenarbeitet. Eine weitere Idee: Papeterie, die in irgendeiner Form wiederverwendbar ist bzw. umfunktioniert werden kann. Eine komplett Ressourcen sparende  Alternative sind natürlich Einladungen und Danksagungen per e-Mail zu versenden oder eine Hochzeitswebseite zu machen.
  7. Unterstützt lokale Dienstleister: spart euch lange Anreise- oder Lieferwege von Dienstleistern und unterstützt damit die lokal ansässigen Angebote und Unternehmen. Gerade in der Hochzeitsbranche sind es oft 1-2 Mann/Frau Unternehmen, die sich über jeden Auftrag freuen.
  8. Haare und Make-Up: fragt eure Hair & Make-Up Artists, ob sie mit Naturkosmetik arbeiten, das ist sowohl für die Natur als auch eure Haut schonender.
  9. Ringe & Schmuck: oft es es für Normalverbraucher sehr schwer, nachzuvollziehen woher die Edelmetalle kommen und unter welchen Umständen sie produziert wurden. Leider sind hier oft Ausbeutung  und Kinderarbeit die Regel. Fragt hier nach, woher die Ressourcen stammen. Oder bringt eure eigenen Metalle mit: in München gibt es eine Schmiede, in der ihr unter Anleitung eure eigenen Eheringe herstellen könnt (und dies nach Absprache sogar mit Altgold von der Oma). Schaut euch hier ein bisschen um und informiert euch. Falls ihr nicht so die handwerklich begabtesten seid, sucht euch eine lokal ansässige Schmiede, hier habt ihr meist mehr Einfluss auf Herkunft und Design als bei einer großen Kette.

Ein kleiner Schritt ist besser als gar kein Schritt

Das waren jetzt jede Menge Themen und Tipps und ich freue mich, wenn ihr bis hier gelesen habt. Aber genauso wie es letztlich keine perfekte Hochzeit gibt, gibt es auch keine perfekte nachhaltige Hochzeit. Man kann nicht immer alles umsetzten und beachten. Wenn ihr euch jedoch Gedanken um das ein oder andere Thema macht und hier auch etwas umsetzen könnt, ist schon viel gewonnen. Ich hoffe, ich konnte euch hier ein paar wertvolle Tipps und Denkanstöße geben und freue mich auf eure Gedanken zu diesem Thema.
Und wenn ihr noch mehr über Nachhaltiges Heiraten lesen möchtet, schaut mal rüber zum Hochzeitsblog “Hochzeitsgezwitscher” und lest euch ein wenig durch die Artikel:
https://hochzeitsgezwitscher.de/nachhaltig-heiraten/

Ihr wollt ein paar mehr Hochzeitsbilder und Filme von mir sehen? Dann direkt mal rüber in unsere Hochzeitsfotogalerie und zu den Hochzeitsfilmen.

Mica Zeitz - Fotografenmeisterin, Filmerin von Jung und Wild design

Hi, ich bin Mica

und das Gesicht hinter den Bildern und Geschichten. Mehr über mich findest Du Hier.

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